Titelverteidiger im Playoff-Halbfinal eine Nummer zu gross
Der HSC Kreuzlingen bleibt gegen Brühl St. Gallen weiter ohne Sieg. Nach der 22:30-Heimniederlage im zweiten Halbfinalspiel ist die Saison für den HSCK zu Ende.
Es kam einer Herkulesaufgabe gleich, den formstarken Rekordmeister im zweiten Playoff-Halbfinalduell erstmals überhaupt zu besiegen. Schlussendlich wurde die Partie vom Mittwochabend in der Sporthalle Egelsee zu einer Matchdemonstration des frischgekürten Cupsiegers und Titelverteidigers aus der Olmastadt. Abgesehen von der sehr ordentlichen Startphase, als der HSCK bis zum 3:3 (9. Minute) auf Augenhöhe agierte, liessen die St. Gallerinnen nie einen Zweifel aufkommen, wer die Partie gewinnen wird. Mit drei Treffern in Serie zum 3:6 lenkte Brühl die Partie früh in die gewünschten Bahnen. Als Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug in der 21. Minute ihr erstes Time-out nahm, lag ihr Team bereits mit 5:10 im Hintertreffen. Am Spielverlauf änderten aber auch ihre taktischen Anweisungen nichts. St. Gallen dominierte weiter nach Blieben, spielte seine Klasse sowohl im Angriff mit viel Tempo und Durchsetzungsvermögen als auch mit ihrer gewohnt robusten Abwehr aus, und lag bei Halbzeit bereits wegweisend mit 18:9 vorne. Den zu fehleranfälligen Kreuzlingerinnen (zehn technische Fehler alleine in den ersten 30 Minuten) gelang es nie, den gewünschten Druck aufzubauen.
Ungefährdeter Finaleinzug für St. Gallen
Die Frage nach dem Sieger und Finalisten war deshalb bereits früh beantwortet. Als erste begannen sich Topscorerin Pashke Marku in ihrem Abschiedsspiel und Torfrau Kerstin Sander entschlossen gegen die drohende Klatsche zu stemmen. Marku erzielte sechs ihrer total sieben Treffer in den letzten 28 Minuten, Sander zeigte neun ihrer elf Paraden in der zweiten Halbzeit. Insgesamt blieb das Kreuzlinger Angriffsspiel aber zu drucklos, um den körperlich klar überlegenen St. Gallerinnen nochmals ernsthaft aus der Reserve locken zu können. Dazu vergab der HSCK gut ein halbes Dutzend erstklassiger Torchancen. So bejubelten die Titelverteidigerinnen einen auch in dieser Höhe leistungsgerechten 30:22-Auswärtssieg und den erneuten Einzug in den Playoff-Final. Auf wen sie dabei treffen werden, ist noch nicht bekannt, da GC Amicitia Zürich im anderen Halbfinal die Serie gegen die Spono Eagles mit einem 24:23-Heimsieg ausgleichen konnte. So kommt es hier am nächsten Sonntag in Nottwil zu einer «Finalissima».
Vier Verabschiedungen
Nach dem Schlusspfiff verabschiedete der Kreuzlinger Vereinspräsident Patrick Müller vier Spielerinnen. Während Topscorerin Pashke Marku nach 171 SPL1-Spielen, in denen sie insgesamt 735 Treffer erzielte, eine Handballauszeit nimmt und auf Reisen gehen wird, kehren die österreichische Kreisläuferin Marlena Kampelmühler und die deutsche Rechtsaussen Anne-Marie Hänsel aus privaten Gründen in ihre Heimat zurück. Einen Schritt zurück macht auch Abwehrspezialistin Ramona Stadelmann, die aber dem HSCK weiter erhalten bleibt.
Playoff-Halbfinal, 2. Spiel:
HSC Kreuzlingen – LC Brühl HB St. Gallen 22:30 (9:18); Endstand 0:2
SH Egelsee. – 280 Zuschauer. – Sr. Albert Gallardo/Albert Gallardo.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 6-mal 2 Minuten gegen St. Gallen.
Kreuzlingen: Sander (1.-26./31.-60./11 Paraden), Siggaard (25.-30. und 2 Penalties/0 Paraden); Kampelmühler, Suter, Flohr (3), Klein (1), Weidmann, Rothacker (1), Marku (7/1), Stoll (1), Hänsel, Bauder (4), Steffek (3), Heinstadt, Stadelmann.
St. Gallen: Schlachter (1.-60./11 Paraden), Dokovic (nicht eingesetzt); Kernatsch (2), Baljak (4), Pavic (3), Usik (1), Ackermann (2), Altherr (2), Wolff (4/2), Tomasini (1), Mosimann (1), Coker (1), Lüscher (4), Gutkowska (1), Simova (4).
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Blanke (veretzt) und Kikanovic (rekonvaleszent). – 6. Weidmann verletzt ausgeschieden. – Penaltystatistik: Kreuzlingen 1/1, St. Gallen 2/2. – Nach dem Spiel wurden Pashke Marku (Handballpause), Marlena Kampelmühler (zurück nach Österreich), Anne-Marie Hänsel (zurück nach Deutschland) und Ramona Stadelmann (Rücktritt) verabschiedet.