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Pashke Marku: Ein Jahrzehnt auf höchstem Niveau

Im besten Handballerinnen-Alter hat die Kreuzlinger Topscorerin Pashke Marku nach 171 NLA-Spielen ihren Rücktritt erklärt.

«Dieser Entscheid ist gewachsen – und mir dann am Ende trotzdem schwergefallen. Der Handballsport war seit meinem zehnten Lebensjahr immer meine grosse Leidenschaft», betont die 25-jährige Schweizerin mit kosovarischen Wurzeln. Insgesamt hat Marku zehn Jahre lang auf höchstem Niveau gespielt – und das bis auf eine halbe Saison ausnahmslos im Dress mit der Nummer 14 für den HSC Kreuzlingen. Während ihres kurzen Abstechers zu den Spono Eagles nach Nottwil durfte Marku im Frühjahr 2019 vor 2300 Zuschauern in der Mobiliar-Arena in Bern-Gümligen den Schweizer Pokal in die Höhe stemmen.

Früh eine Leistungsträgerin

Zu diesem Zeitpunkt war sie zwar erst 19 Jahre alt, aber schon eine gestandene NLA-Spielerin. «Und trotz dieses schönen Erfolgs mit den Adlerinnen habe ich schnell gespürt, dass der HSC Kreuzlingen mit seinem besonderen familiären Umfeld meine sportliche Heimat ist», erinnert sie sich. Deshalb zog es Marku schon nach wenigen Monaten wieder zurück an den Bodensee, obschon der HSCK in diesem Moment nur in der zweithöchsten Liga spielte. Auch dank den Treffern der kosovarischen Nationalspielerin schafften die Thurgauerinnen gleich im ersten Anlauf die Rückkehr in die Nationalliga A, die im Frauenhandball SPAR Premium League 1 heisst. Seither spielte Marku mit ihrem Stammclub immer in der höchsten Spielklasse, erreichte zweimal die Playoff-Halbfinals (2021/2024) und schaffte damit auch zweimal die Europacup-Qualifikation. «Ich denke, mit meiner Entwicklung konnte ich unter Beweis stellen, dass auch beim HSCK richtig gute Nachwuchsarbeit geleistet wird», so Marku, «und hoffe natürlich, dass ich das eine oder andere Talent in unserem Verein motivieren konnte, mir nachzueifern!»

Torgefährlichste Linksaussen

In ihrer vorläufig letzten NLA-Saison avancierte die Linksaussen mit 165 Treffern in 28 Partien (5,9 pro Spiel) einmal mehr zur Kreuzlinger Topscorerin und zur treffsichersten Linksaussen der Schweizer Eliteklasse. «Das war nochmals eine richtig gute Saison für mich, auch wenn ich mein grosses Ziel, mit dem HSCK einen Titel zu gewinnen, nicht erreichen konnte», sagt Marku. Ihr persönlicher Saisonhöhepunkt war der 29:26-Auswärtssieg beim Titelanwärter in Nottwil, als ihr mit 15 Toren aus 15 Versuchen das perfekte Spiel gelang.

Talent früh erkannt

Im Moment des Abschieds blickt Pashke Marku mit spürbarer Dankbarkeit auf die Anfänge ihrer aussergewöhnlichen Handballkarriere zurück. Schon im Alter von zehn Jahren stand sie erstmals in der Sporthalle Egelsee und ahnte dabei kaum, dass dieser Ort quasi zu ihrem Wohnzimmer werden würde. Mit zwölf mass sich Marku bereits mit deutlich älteren Spielerinnen und schaffte unter der heutigen Kreuzlinger NLA-Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug den Sprung ins U19-Elite-Kader. Die beiden spielten später sogar zwei Saison zusammen in der 1. Mannschaft. «Kristina habe ich ganz besonders viel zu verdanken», betont Marku, «sie war meine wichtigste Förderin.» Im Alter von 15 Jahren erhielt die hochtalentierte Flügelspielerin bereits wichtige Einsatzzeit auf höchster Stufe. Drei Jahre später, inzwischen absolvierte Marku das Sport-KV an der Swiss Olympic Sport School in Kreuzlingen, stand sie erstmals im Aufgebot der kosovarischen Nationalmannschaft, für die sie insgesamt 15 Länderspiele bestritt.

Gewöhnungsbedürftige Situation

Der Rücktritt von Pashke Marku beschäftigt auch ihre langjährige Trainerin und Förderin Kristina Ertl-Hug: «Ich weiss gar nicht, wie es ist, wenn Pashke beim Start zur Vorbereitung auf die neue Saison im Juni plötzlich fehlt. Das wird sicher ganz speziell für mich.» Ertl-Hug bezeichnet Marku als überaus verlässliche Spielerin und Teamleaderin. «Sie war zwar keine Trainingsweltmeisterin», lacht Ertl-Hug, «aber in den Ernstkämpfen hat sie immer Vollgas gegeben und auch performt!»

Pashke Marku ihrerseits freut sich nun zuerst einmal auf eine handballfreie Zeit ohne das zeitliche Korsett mit vier Trainingsabenden pro Woche und Spielen am Wochenende. Sie fügt aber gleichzeitig mit einem Augenzwinkern hinzu: «Mal schauen, wie ich ohne den Handballsport zurechtkomme! Das wird zu Beginn sicher sehr gewöhnungsbedürftig.» Dass sie dem HSC Kreuzlingen erhalten bleibt, steht ausser Zweifel: «Ich hatte zuletzt auch Angebote aus dem Ausland. Aber für mich ist klar: Mein Club ist und bleibt der HSCK! Vielleicht werde ich mal Trainerin im Nachwuchsbereich oder übernehme den Job als DJ während der Meisterschaftsspiele oder werde Co-Speakerin», lacht Marku. Zuerst einmal freut sich die 25-Jährige aber darauf, etwas mehr von der Welt zu sehen: «Ich möchte unbedingt bald einmal die USA entdecken.» ​​​​​​​

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